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Anspruchsvolle Siel-Erneuerung im Herzen Hamburgs

Kanalsanierung

HAMBURG (ABZ). – Eine äußerst anspruchsvolle Kanalsanierung hat die ARGE Heidenkampsweg, bestehend aus den Firmen Walter Feickert GmbH aus Weilburg-Gaudernbach (Hessen) und Rudolf Feickert GmbH aus Falkenstein/Harz (Sachsen-Anhalt) am Heidenkampsweg in Hamburg mit Hilfe von zwei Bergmann-Dumpern vom Typ 3012 auf einer Länge von 850 m ausgeführt.

Der 6-spurige Heidenkampsweg gehört zu den Hauptverkehrsadern in Hamburg, an dem zahlreiche Geschäfts- und Gewerbebetriebe ihren Sitz haben und der von Brücken und zahlreichen Kreuzungen gequert wird. Bei laufendem Verkehr von zwei mal zwei Spuren wurde an dieser pulsierenden Hauptverkehrsader der Schmutzwasserkanal in der Größe DN 1200 auf qualitativ höchstem Niveau saniert und termingerecht an Hamburgwasser übergeben.

Für das Team des inhabergeführten Familienunternehmens Feickert war dieses Bauprojekt sicherlich eine der größten Herausforderungen in den letzten Jahren. Denn bei diesem Schmutzwasserkanal, oder auch Siel wie ihn die Hamburger nennen, gab es eine Reihe von Ingenieurleistungen, die hohe Anforderungen an das ausführende Team stellten.

Die Neuverlegung des Siels erfolgte mittels Polymerbetonrohren DN 1200. Dieses kunstharzvergütete Rohr ist hochbeständig gegen aggressive Abwässer. Die Baugrubenerstellung wurde mittels eingepresster Spundwandprofile vorgenommen. Erschütterungen beim Einbringen der Spundbohlen waren wegen der mehrgeschossigen Bebauung und eines verformungsempfindlichen Fernwärmekanals, der parallel zur Kanaltrasse verläuft, zu vermeiden. Die Aussteifung der Spundwand erfolgte mittels zweier Gurtlagen, die über der Grundwasseroberkante angeordnet wurden und einer Unterwasserbetonsohle.

Die Verlegung des Siels fand in einer Tiefe von 7,50 bis 8 m statt. Eine Herausforderung bei der Bauabwicklung stellten der Unterwasseraushub und der Ausbau des Altkanals und dessen Auflagerung aus Beton sowie der zurück zu bauende Altverbau dar. Da das Grundwasser bereits ab 3,50 m anstand war ein großes Geschick des Baggerführers von Nöten, der mit wechselndem Werkzeug – Tieflöffel, Greifer, Reißzahn, Fräse – zu Werke gehen musste. Die Unterwasserbetonsohle wurde mittels Verpressankern rückverankert.

Die zahlreich vorhandenen Kreuzungen durch Versorgungsleitungen – Kabel, Wasser, Gas, Siele – stellten eine weitere Herausforderung dar. Die Abdichtung erfolgte mittels HDI und wo notwendig durch das Einschweißen von Blechen.

Der Einsatz von Tauchern zur Säuberung der Spundwände und zum Einbau des Unterwasserbetons wie auch für die notwendigen Schweiß- und Abdichtungsarbeiten erforderte zeitweise drei Taucherteams. Die Neuverlegung des Siels erfolgte auf einer Gesamtlänge von ca. 1100 m. Davon rund 800 m in offener Bauweise, die restlichen Strecken wurden als Pressung bzw. als Inliner ausgeführt. Sämtliche Leistungen des Sielbaus und Spezialtiefbaus wurden durch die ausführende ARGE Feickert eigenständig ausgeführt.

Für die gesamte interne Baustellenlogistik, für den Materialaushub und die Materialverfüllung bediente man sich der seit Jahren bewährten Bergmann-Dumper vom Typ 3012 die mittlerweile zur Standard-ausstattung einer jeden Kanalbaustelle bei Feickert gehören. Das Team von Feickert kennt die Vorteile der wirtschaftlichen Bergmann-Dumper genau. Neben der flachen Bauweise der Dreiseitenkippmulde und der enormen Wendigkeit dieser durchzugsstarken Dumper zählt vor allem der hohe Sicherheitsaspekt durch den drehbaren Fahrerstand zu den großen Pluspunkten, die dem Dumper wesentliche Vorteile auf Kanalbaustellen geben.

Der Bergmann-Dumper 3012 plus mit einer Nutzlast von 12 t, einer Motorleistung von 160 PS und einem Stufe 3B Motor glänzt aber auch durch einen hohen Fahrkomfort dank der gefederten Vorderachse und einer einfachen Bedienung durch einen Joystick. Auch das lieferbare Schnellwechsel-System von der Dreiseitenkippmulde zum Pritschenfahrzeug oder als Trägerfahrzeug zum Aufbau eines Nachmischers hat auch auf der Baustelle in Hamburg wieder einmal seine Vorteile eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Die beiden inhabergeführten Familienbetriebe Feickert und Bergmann blicken bereits auf eine fast 20-jährige partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück, von der beide Unternehmen gleichermaßen profitieren.

Dieser Artikel erschien am 17.11.2015 in der Allgemeine Bauzeitung