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25 Jahre Güteschutz

28. MITGLIEDERVERSAMMLUNG RAL-GÜTEGEMEINSCHAFT KANALBAU

Gütezeichen-Jubiläum in Hamburg im Fokus

Die diesjährige 28. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau in Hamburg stand ganz im Zeichen des 25jährigen Jubiläums des RAL-Gütezeichens Kanalbau. Die ersten Gütezeichen waren 1990 im Rahmen der IFAT in München verliehen worden. Auftraggeber und Auftragnehmer schufen gemeinsam mit der RAL-Gütesicherung ein System, das zur Prüfung der technischen Leistungsfähigkeit von Bietern im Vergabeverfahren und damit der Qualität im Kanalbau dient.

 

HAMBURG (ABZ). – Die diesjährige 28. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau in Hamburg stand ganz im Zeichen eines Jubiläums: 25 Jahre jung ist das RAL-Gütezeichen Kanalbau geworden. Die ersten Gütezeichen waren 1990 im Rahmen der IFAT in München verliehen worden.

Auftraggeber und Auftragnehmer schufen gemeinsam mit der RAL-Gütesicherung ein System, das zur Prüfung der technischen Leistungsfähigkeit von Bietern im Vergabeverfahren und damit der Qualität im Kanalbau dient.

Aus anfänglich 38 Unternehmen, die ihre Qualifikation mit einem Gütezeichen nachgewiesen haben, sind mittlerweile 2500 geworden. Und waren es am Anfang nur wenige Auftraggeber, die die Fachkunde der Bieter auf Basis der RAL-GZ 961 geprüfthaben, sind es heute mehr als 5000. Auf diese beeindruckenden Zahlen verwies Ulf Michel, der Vorstandsvorsitzende der Gütegemeinschaft, in seiner Begrüßungsrede. Dass Auftraggeber und Auftragnehmer seit 25 Jahren gemeinsam für nachhaltige Qualität eintreten, stellt für Michel den Kern der RAL-Gütesicherung Kanalbau dar und ist gleichzeitig das Fundament für die stetig zunehmende Akzeptanz.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden sowohl die Unternehmen geehrt, die das Gütezeichen seit 1990 führen als auch die Gründungsmitglieder von der Auftraggeber Seite. Ebenso wie Dr. Hans-Jürgen John, der als erster Vorstandsvorsitzende mit dazu beigetragen hat, dass sich die Gütegemeinschaft Kanalbau als Konsens der Branche entwickeln konnte. Er brachte einen wichtigen Aspekt der Gütesicherung auf den Punkt. „Qualität spart Geld“, so John. „Und wenn die unterirdischen Bauwerke länger halten als die Abschreibungszeit, macht sich das ebenso bezahlt.“ Eine Erkenntnis, die sich immer mehr Netzbetreiber zu eigen gemacht haben, so auch die in der Hansestadt Hamburg, die gemeinsam mit Berlin zu den Urzellen des Güteschutz-Gedankens zählt. Folgerichtig war es Dr. Michael Beckereit, Vorstandsvorsitzender Hamburg Wasser, vorbehalten, den traditionellen Festvortrag zu halten. „Effizienz und Transparenz in der Wasserwirtschaft“ lautete der Titel des Vortrages, der sich mit den steigenden Anforderungen einer Kommune im Umgang mit der unterirdischen Netzinfrastruktur beschäftigte. Im Gleichordnungskonzern Hamburg Wasser – das Unternehmen gehört als Gründungsmitglied seit 1988 mit der Nr. 15 zur Mitgliedsgruppe 2 – sind heute die Unternehmen Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW) und die Hamburger Stadtentwässerung AöR (HSE) zusammengeschlossen. Zu den Kernaufgaben zählen die Wasserbeseitigung in der Region und die Beseitigung des anfallenden Abwassers, das in das unterirdische Sielnetz fließt. Dieses hat eine Länge von 5700 km und sammelt das Abwasser von rund2,2 Mio. Haushalten, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie von 28 Umlandgemeinden. Beckereit machte deutlich, dass bei der Hamburger Stadtentwässerung der Werterhalt und die Modernisierung des Sielsystems im Vordergrund stehen und vor diesem Hintergrund „Qualität und Sicherheit in Wasser- und Abwasserentsorgung“ zu den grundlegenden Bausteinen bei der Gestaltung von zukünftigen Konzepten zählen.

Deshalb wird in Hamburg auf die Qualität von Material und Ausführung sowie die Qualifikation der ausführenden Unternehmen geachtet und bei Auftragsvergabe ein Qualifikationsnachweis von den Bietern gefordert. Diese haben zum Nachweis ihrer Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit die Erfüllung der Anforderungen Gütesicherung RAL-GZ 961 nachzuweisen. Damit befindet sich Hamburg Wasser im Konsens mit vielen anderen Netzbetreibern in Deutschland. Das belegt die Entwicklung der Mitgliederzahlen im vergangenen Geschäftsjahr. 2014 konnte die Gütegemeinschaft Kanalbau mit 100 neuen Mitgliedern allein auf der Auftraggeber-Seite ein Rekordergebnis erzielen, das die Mitglieder der verschiedenen Gremien in ihrem Engagement bestärkt. Dementsprechend positiv fielen die Berichte des Vorstandsvorsitzenden Ulf Michel sowie des Obmanns des Güteausschusses, Uwe Neuschäfer, des Beiratsvorsitzenden, Rudolf Feickert M.A. und des Geschäftsführers Dr. Marco Künster aus.

Ulf Michel untermauerte im Bericht des Vorstandsvorsitzenden die positive Entwicklung der Gütegemeinschaft Kanalbau mit eindrucksvollen Kennzahlen: 3511 Mitglieder konnte die Gütegemeinschaft im Dezember 2014 zählen. 362 Firmenseminare, 65 Auftraggeber-Fachgespräche und sieben Erfahrungsaustausche mit insgesamt 11 397 Teilnehmern machen das Engagement der Mitarbeiter der Gütegemeinschaft ebenso deutlich wie die 3931 Baustellen- und 2308 Firmenbesuche, die von den vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft beauftragten Prüfingenieuren im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. Mit Blick auf die erfolgreiche Arbeit sprach Michel den Prüfingenieuren und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle ebenso seinen Dank aus, wie den Mitgliedern von Beirat und Güteausschuss.

Zu den Aufgaben des zentralen Organs der Gütegemeinschaft Kanalbau, das 2014 fünfmal getagt hat, zählt neben der Erstellung und Weiterentwicklung der Güte- und Prüfbestimmungen auch die Prüfung von Gütezeichenanträgen. Hinzu kommen die Verleihung und der Entzug des Gütezeichens sowie – bei Verstößen – der Vorschlag von Ahndungsmaßnahmen an den Vorstand. „Im vergangenen Jahr hat der Güteausschuss 6107 Vorgänge bearbeitet“, berichtete Uwe Neuschäfer. 5759 davon seien Qualitätsüberprüfungen gewesen, wobei 248 Vorgänge zu geringen Beanstandungen sowie 383 Vorgänge zu Ahndungen geführt hätten. Neuschäfer forderte Auftraggeber und Ingenieurbüros auf, sich aktiv in die RAL-Gütesicherung einzubringen: durch den Austausch mit dem zuständigen Prüfingenieur ebenso wie durch die Anwendung der RAL-Gütesicherung für „Auftragsvergabe und Bauüberwachung“.

Die Aufgaben des Beirates bestehen in erster Linie darin, die Gütegemeinschaft in allen Belangen der Gütesicherung zu beraten und die Interessen der in den Verbänden Organisierten Unternehmen zu vertreten – mit diesem Gedanken leitete Rudolf Feickert traditionell den Bericht des Beiratsvorsitzenden ein. Im Verlauf seiner Rede richtete er insbesondere einen Appell an die Netzbetreiber, nicht ausschließlich nach der Devise Hauptsache billig und schnell zu agieren, sondern mit Blick auf nachfolgende Generationen und auf Grundlage von qualifiziertem Arbeiten. „Sobald sich Techniker und Kaufleute an einen Tisch setzen und konkrete Szenarien und Auswirkungen diskutieren, können Lösungen entstehen, die dem Anspruch an Nachhaltigkeit gerecht werden“, so Feickert.

Zum Abschluss berichtete Dr. Marco Künster über die Arbeit und Entwicklung der Gütegemeinschaft Kanalbau im vergangenen Jahr. „Kanäle sind das unsichtbare Fundament einer jeden zivilisierten Gesellschaft“, so der Geschäftsführer in seiner Rede. „Daher war Qualität das oberste Gebot einiger Pioniere von Auftraggebern und Auftragnehmern Ende der 80er-Jahre. Aus dieser gemeinsamen Initiative hat sich die RAL-Gütesicherung entwickelt.“ Künster betonte, dass es in der Zukunft – stärker noch als bisher – Aufgabe der Gütegemeinschaft sein wird, daran mitzuwirken, dass der Anspruch dieser Pioniere bewahrt werden kann. Und das trotz erschwerter Bedingungen durch angespannte öffentliche Kassen und durch einen harten Preiswettbewerb. In diesem Zusammenhang hat die Gütegemeinschaft Kanalbau in Zukunft wichtige Funktionen: nämlich Dienstleister für Auftraggeber zu sein, bei ihrer schwierigen Aufgabe Abwassernetze nachhaltig zu betreiben und Perspektiven für ausführende Unternehmen zu bieten, die Qualität zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben.

 

 

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Allgemeine Bauzeitung 20/2015.